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Baumschnittkurs für unsere Fachberater

 

Von schlafenden Augen, der Saftwaage und
sicheren Kapitalanlagen unserer Großmütter …
 

Für die Fachberater seiner Mitgliedsvereine führte der RV der Gartenfreunde am 02.03.24 in der KGA „Werrablick“ einen Baumschnittkurs durch. Als Referent konnte Thomas Wey vom BUND gewonnen werden.

Den ca. 15 interessierten Gartenfreunden wurde an diesem Tag von Pflanzschnitt über Erziehung junger Bäumchen bis hin zum Verjüngen älterer BaumschnittkursExemplare so einiges an Fachwissen nahegebracht.

Im theoretischen Teil wurde der Vorteil regionaler Obstbaumsorten erläutert. Kurz auf Genetik und geringeres Allergierisiko bei alten und regional etablierten Obstsorten eingegangen. Die sichere Kapitalanlage unserer Großmütter wurde in Erinnerung gerufen, als auch noch die letzten paar Pflaumen zu Mus gekocht und Apfelschnitze als Kompott eingeweckt wurden. Durch Erziehung, regelmäßige Korrekturschnitte und Veredelung konnte noch mehr aus solch einer Kapitalanlage herausgeholt werden. Für Kleingärtner ist das Ziel ähnlich, wenn auch nicht ganz so überlebensnotwendig wie damals.

Empfohlene Werkzeuge und Leitern konnte man im anschließenden praktischen Teil im Einsatz sehen. Gute Teleskopscheren schneiden heutzutage bis in einer Höhe von 4 m. Wegrutschen ausgeschlossen ist mit der Tiroler Steigtanne, einer Einholmleiter die auf unebenem Gelände sicheren Stand verspricht. Und Blasen an den Händen gehören der Vergangenheit an, wenn man die etwas teureren Einhandscheren mit Rollgriff verwendet. Hilfreicher Begleiter im Baum ist auch ein Werkzeuggürtel, der alle benötigten Utensilien griffbereit hält. 

Gute Schnittwerkzeuge hinterlassen glatte Wundränder, welche schnell verheilen. Ansonsten ist unbedingt nachzuschneiden. Bei größeren Schnittstellen, so ab 2-3 cm empfiehlt sich ein Wundverschlussmittel als Schutz vor Infektionen und Fäulnis. Früher wurde dafür Kuhdung mit Mehl verwendet. Die teureren Mittelchen heute kommen aus dem Baumarkt, sind aber durchaus sinnvoll.

Anhand eines großen Apfelbaumes wurde nun der Reihe nach vorgegangen. Der Leitast bestimmt. Konkurrenzäste abgesägt. Die sogenannte „Saftwaage“ beachtet. Dann der Unterschied Wasser- und Fruchttrieb erklärt. Erstere entfernt man am besten frühzeitig durch Ausreißen, denn sie bilden nur Blätter. Fruchttriebe kann man auch selbst fördern, indem man senkrechte Triebe nach unten bindet. Sogenannte „Fruchtbesen“ dünnt man aus. Der alte Merksatz „Man muss einen Hut durchwerfen können“ hat noch immer Gültigkeit. Äste und Zweige welche nach innen, oben oder unten wachsen sind zu entfernen. Auch überkreuzen sollten sie sich nicht.

Jeder Baumschnitt ist eine ganz individuelle Angelegenheit. Wie beim Schachspiel eine Kopfsache, bei der jeder Zug eine ganze Kette von Folgen nach sich zieht, welche man kennen sollte. Je nach Absicht wird gehandelt. Soll der Baum nicht zu hoch werden, versperrt ein Ast den Gartenweg, stören die untersten Äste beim Rasen mähen, soll der Baum den Sitzplatz beschatten oder möglichst viele Früchte tragen. Das sind so die Überlegungen, welche mitentscheiden. Und mitentscheiden durften dann unsere Gartenfreunde am Vorführbaum nach den eben erst gelernten Regeln.

Der wichtigste Ratschlag jedoch war: „besser schneiden als nicht schneiden.“ Ansonsten vergreist ein Baum vorschnell. Und mit den ermutigenden Worten: „Ein Baum bleibt immer ein Baum“ verabschiedete unser Experte Thomas Weyh die Gartenfreunde an diesem sonnigen Vormittag.

Anschrift: Leipziger Str. 71, 98617 Meiningen Telefon: 03693 820 995 Fax: 03693 466 910 info@regionalverband-gartenfreunde-mgn-sm.de Jeden 1. und 3. Mittwoch im Monat 17.00 Uhr bis 19.00 Uhr
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